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Biodiverse Landwirtschaft schützt die Natur und sichert die Ernährung der Zukunft. Sie erhält und fördert die Artenvielfalt und Biodiversität auf und um landwirtschaftlichen Flächen.

Der Verlust der Biodiversität ist eine der größten Krisen unserer Zeit. Und er betrifft auch die Landwirtschaft, die unsere Ernährung und somit unser Überleben sichert. Lebendige Böden und emsige Bestäuber sind notwendig, wenn auch noch in Jahrzehnten Ackerflächen fruchtbar sein sollen. Die vorherrschenden Monokulturen der industriellen Agrarwüsten sind Gift für die Artenvielfalt. Doch wie kann eine Landwirtschaft aussehen, die Biodiversität erhält oder sogar fördert? Und wie kann die Umstellung auf neue Methoden gelingen?

Bedeutung der Landwirtschaft für die Biodiversität

Weltweit werden rund 4,8 Milliarden Hektar Land landwirtschaftlich genutzt. Das entspricht etwa einem Drittel der gesamten Landfläche der Erde. Etwa zwei Drittel davon sind Weideflächen (3,2 Milliarden Hektar), der Rest wird als Ackerland genutzt. Von den rund 1,6 Milliarden Hektar Ackerland dienen 47 Prozent dem Anbau pflanzlicher Produkte für die direkte menschliche Ernährung. Rund 40 Prozent werden für die Produktion von Futtermitteln genutzt, die übrigen 13 Prozent für Energiepflanzen wie beispielsweise Mais zur Biogaserzeugung.

Neben dem ganz offensichtlichen Nutzen der Landwirtschaft – uns zu ernähren – bieten landwirtschaftliche Nutzflächen auch Lebensraum für viele verschiedene Pflanzen, Pilze, Mikroorganismen und Tiere. Ein großer Teil dieser Fläche liegt in tropischen Klimazonen, die zwei Drittel aller bekannten Pflanzen- und Tierarten beherbergen. Diese Vielfalt ist zugleich eine wichtige Grundlage für die Landwirtschaft: Bestäuber sichern Erträge, Regenwürmer und Mikroorganismen halten Böden fruchtbar, und eine hohe Artenvielfalt macht Anbausysteme widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Klimaschwankungen.

Ob Landwirtschaft die Biodiversität fördert oder gefährdet, hängt jedoch stark von den Bewirtschaftungsformen ab.

 

Landwirtschaft als Ursache von Biodiversitätsverlust

Fast 90 Prozent der weltweiten Waldzerstörung sind auf die Ausweitung von landwirtschaftlichen Nutzflächen zurückzuführen. Damit trägt die konventionelle Landwirtschaft maßgeblich zum Verlust der wertvollen weltweiten Biodiversität bei. Für Weideflächen und Plantagen müssen jedes Jahr riesige Flächen einzigartiger Ökosysteme wie tropische Wälder und deren Biodiversität weichen. Die Produktion von Fleisch, Palmöl, Soja oder Kaffee ist direkt verknüpft mit dem Biodiversitätsverlust in tropischen Gebieten.

Die Methoden der konventionellen Landwirtschaft belasten die Umwelt durch den aggressiven Einsatz von Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln. Diese beeinträchtigen insbesondere bei übermäßiger Anwendung die umliegenden Ökosysteme, das Grundwasser und die Artenvielfalt.

Der Anbau in Monokulturen verschärft diese Probleme. Wird über mehrere Jahre hinweg wird nur eine Pflanzenart auf derselben Fläche angebaut, entzieht das dem Boden einseitig Nährstoffe. Als Folge müssen mehr Düngemittel eingesetzt werden. 

Treibhausgasemissionen verstärken die Biodiversitätskrise

Die Landwirtschaft zählt zu den größten Verursachern von Treibhausgasemissionen. Sie verursacht rund 13 Prozent des weltweiten CO₂, 44 Prozent des Methans und ganze 81 Prozent der Lachgasemissionen. Laut IPCC gehen rund ein Viertel aller menschengemachten Emissionen auf Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Landnutzung zurück. Wird die gesamte Lebensmittelproduktion einbezogen, sind es sogar 21 bis 37 Prozent der globalen Emissionen. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbereichen lassen sich die Treibhausgase aus der Landwirtschaft nicht vollständig vermeiden. Die Gase entstehen durch natürliche Prozesse, werden aber durch intensive Nutzung stark verstärkt. Sie entstehen bei der Bewirtschaftung von Böden, in der Tierhaltung und bei der Lagerung von Gülle.

Methan entsteht in den Mägen von Wiederkäuern wie Rindern, wenn sie ihr Futter verdauen. Das Gas wird anschließend ausgeatmet oder ausgestoßen und gelangt so in die Atmosphäre. Methan ist zwar kurzlebiger als Kohlendioxid, wirkt dafür aber um ein Vielfaches stärker auf das Klima. Die meisten Lachgasemissionen in der Landwirtschaft entstehen durch den Einsatz von stickstoffhaltigem Dünger. Besonders, wenn dieser ineffizient eingesetzt wird, zum Beispiel in viel zu großen Mengen, oder zu einem Zeitpunkt, an denen die Pflanzen den Stickstoff gar nicht aufnehmen können. Dann gelangt überschüssiger Stickstoff in den Boden und wird dort zu Lachgas umgewandelt. Auch auf Weiden und in Ställen hat der Ausstoß deutlich zugenommen, weil dort mehr Gülle anfällt. Heute stammt mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Lachgasemissionen von Viehweiden. Das ist besonders problematisch, da Lachgas rund 300-mal klimaschädlicher als CO₂ ist.

 

Was die Natur für uns macht: Ökosystemdienstleitungen

Biologische Vielfalt ist eine zentrale Voraussetzung für stabile und widerstandsfähige Ökosysteme. Sie fördert die Funktion natürlicher Prozesse und sichert essenzielle Ökosystemdienstleistungen, die für die Landwirtschaft und unser tägliches Leben unverzichtbar sind – etwa die Bereitstellung von Trinkwasser, Nahrung, Medizin und Rohstoffen. 

Ökosysteme haben sich über lange Zeiträume dynamisch entwickelt und dabei komplexe Wechselwirkungen zwischen Arten ausgebildet. Jede Art erfüllt eine spezifische ökologische Funktion, und viele Arten sind voneinander abhängig. Besonders wichtig sind sogenannte Schlüsselarten, die das ökologische Gleichgewicht aufrechterhalten. Zu Beispielen zählen der Wolf, der Wildbestände reguliert, der Biber, der durch Dämme neue Lebensräume schafft, oder Bienen als Bestäuber, ohne die viele Pflanzen nicht überleben könnten. Der Verlust einzelner Arten – insbesondere der Schlüsselarten – kann empfindliche Störungen verursachen und im Extremfall zum Kollaps ganzer Ökosysteme führen.

Die wichtigsten Ökosystemdienstleistungen für die Landwirtschaft

In der Landwirtschaft zählen zu den wichtigsten Ökosystemdienstleistungen die Bestäubung von Kultur- und Wildpflanzen sowie die natürliche Schädlingsregulierung durch Insekten und Vögel. Ebenso entscheidend ist die Vielfalt der Organismen im Boden: Regenwürmer, Springschwänze, Milben, Bakterien und Pilze zersetzen organisches Material, fördern die Nährstoffverfügbarkeit, verbessern die Bodenstruktur und tragen zur Krankheitsunterdrückung bei.

Eine hohe Biodiversität stärkt die Resilienz landwirtschaftlicher Systeme gegenüber klimatischen und ökologischen Störungen und reduziert den Bedarf an externen Eingriffen wie Pestizideinsatz.

Keine Biodiversität, keine Lebensmittel

Der Verlust der biologischen Vielfalt beeinträchtigt landwirtschaftliche Systeme und die Ernährungssicherheit. Denn zwischen Ökosystemdienstleistungen und landwirtschaftlicher Produktion bestehen wichtige Wechselbeziehungen. Alle Veränderungen der biologischen Vielfalt, ob Erhalt, Schwankungen oder Verluste, wirken sich auf die Ernteerträge und somit auf die Ernährungssicherheit aus.

Besonders deutlich zeigt sich das bei der Bestäubung. Viele Pflanzen können sich nur fortpflanzen, wenn sie von Insekten oder Vögeln bestäubt werden – das gilt auch für viele Nutzpflanzen. Zu den natürlichen Bestäubern zählen Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Fliegen, Schwebfliegen, Schmetterlinge, Käfer und einige Wespenarten. Doch durch den Verlust ihrer natürlichen Lebensräume durch Flächenumwandlung sowie durch das Spritzen von Pestiziden, sterben immer mehr Individuen und ganze Arten aus.

Ein Totalverlust an natürlichen Bestäubern würde zu Ernteeinbrüchen von ca. 90 Prozent führen. Dadurch wäre nicht mehr garantiert, dass wir Menschen genug Nahrungsmittel haben, um zu überleben.

 

Eine Lösung: Biodiverse Landwirtschaft?

Biodiverse Landwirtschaft denkt biologische Vielfalt in allen Bereichen der Produktion und im Umgang mit Ressourcen mit. Ziel ist es, Artenvielfalt und Ökosystemleistungen zu erhalten und zu fördern – und dabei trotzdem ertragreich zu wirtschaften. Natürliche Ressourcen werden nachhaltig genutzt, Anbauflächen vielfältiger gestaltet und Lebensräume in Agrarlandschaften geschützt. So lassen sich die negativen Folgen der Landwirtschaft auf die biologische Vielfalt verringern. Es entstehen stabilere Ökosysteme, in denen Arten und natürliche Prozesse besser im Gleichgewicht sind.

 

Biodivers als Ergänzung zu Bio und Fairtrade

Ökologische Anbaumethoden leisten nachweislich einen großen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Auf biologisch bewirtschafteten Flächen leben durchschnittlich ein Drittel mehr Arten und rund 50 Prozent mehr Tiere und Pflanzen pro Art. Das liegt an abwechslungsreicheren Anbaufolgen, dem Verzicht auf chemische Düngemittel und Pestizide. Zusätzlich erschaffen Hecken und Blühstreifen Lebensräume, auf denen sich Arten ansiedeln können. Auch Fairtrade-zertifizierte Landwirtschaft trägt zu biologischer Vielfalt bei. Sie vermeidet die Abholzung von Wäldern und die Verwendung schädlicher Chemikalien, verbessert die Boden- und Wasserqualität und fördert ökologische Anbaumethoden.

Biodiverse Landwirtschaft geht noch einen Schritt weiter als Bio- und Fairtrade-Zertifizierungen. Sie greift Artenvielfalt als ganzheitliches Konzept auf. Biodiverse Landwirtschaft sieht Artenvielfalt nicht als Zusatz, sondern als Grundlage. Anbau, Tierhaltung und Landschaftsgestaltung werden so geplant, dass sie sich gegenseitig stärken – für stabile, widerstandsfähige Ökosysteme und langfristige Produktivität.

 

Vorteile von biodiverser Landwirtschaft

Die Anbaumethoden schaffen Lebensräume, in denen viele verschiedene Arten miteinander leben, sich vermehren und weiterentwickeln können. Dadurch bleibt ihre genetische Vielfalt, also die Unterschiede innerhalb einer Art, erhalten. Diese Vielfalt ist entscheidend, weil sie Pflanzen und Tieren ermöglicht, sich an neue Umweltbedingungen anzupassen. Nur wenn innerhalb einer Art genug unterschiedliche Merkmale vorhanden sind, können manche Individuen etwa mit Hitze, Trockenheit oder neuen Krankheiten besser umgehen und überleben. So sichert genetische Vielfalt langfristig das Überleben ganzer Arten und stabilisiert Ökosysteme. Durch den Schutz von Lebensräumen an Land und im Wasser können sich mehr Arten ansiedeln und ihre Bestände erholen. Auch ihre Fortpflanzung gelingt besser, wenn gesunde Ökosysteme bestehen bleiben.

Biodiverse Anbaumethoden ermöglichen stabilere und zusätzliche Erträge. Preisschwankungen bei den Hauptanbauprodukten lassen sich besser abfedern. So werden Klimarisiken gemindert, die Rohstoffversorgung gesichert und das Einkommen der Landwirt*innen stabilisiert Gleichzeitig sinkt der Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden. Dadurch werden Böden und Gewässer weniger belastet, und Lebensräume für Bodenorganismen und Wasserlebewesen verbessern sich. Diese sorgen wiederum für fruchtbare Böden und sauberes Wasser. In der biodiversen Landwirtschaft bleiben Nährstoffe besser im Boden erhalten. Der zusätzliche Einsatz von Düngemitteln zum Ausgleich von Nährstoffverlusten entfällt weitgehend.

Biodiversitätsfördernde Methoden erhalten wichtige Lebensraumnischen für Arten, die zur Stabilität landwirtschaftlicher Systeme beitragen, zum Beispiel durch Bestäubung, natürliche Schädlingskontrolle und gesunde Böden. 

Gleichzeitig wird die Bildung und Speicherung von Wasser im Boden gefördert. Dadurch steht in Trockenzeiten mehr Wasser zur Verfügung, und das Risiko von Engpässen sinkt. Der Boden kann mehr Feuchtigkeit speichern, und weniger Wasser fließt ungenutzt an der Oberfläche ab. Durch vielfältige Anbauformen und schonende Bewirtschaftung verbessert sich die Bodenfruchtbarkeit, weil Nährstoffe besser im Boden gebunden werden. So entstehen widerstandsfähigere Böden, die auch unter schwierigen Klimabedingungen die Nährstoffversorgung der Pflanzen sichern.

Wieso ist die Landwirtschaft nicht immer biodivers?

Obwohl bekannt ist, wie wichtig Artenvielfalt für Ernährungssicherheit und Klimaschutz ist, dominiert weiterhin ein System intensiver, kommerzieller Landwirtschaft. Große Monokulturen, industrialisierte Tierhaltung und der massive Einsatz von Dünger und Pestiziden prägen weltweit die landwirtschaftliche Produktion. Die Folge sind nährstoffarme Böden und ein drastischer Rückgang der Biodiversität auf und um die Anbauflächen.

Wirtschaftliche Interessen stehen meist über ökologischen Zielen. Landschaftselemente wie Hecken, Feldraine oder Streuobstwiesen, die Lebensräume für viele Arten bieten, verschwinden zunehmend zugunsten größerer Anbauflächen. Die Umstellung auf biodiversitätsfördernde Landwirtschaft ist zeit- und kostenintensiv. Sie erfordert Investitionen, technisches Wissen und angepasste Finanzierungsmodelle – besonders für kleine und mittlere Betriebe. Nur so können sich Menschen, deren Existenz von der Landwirtschaft abhängt, die Umstellung auf eine artenfreundliche und klimaresiliente Praxis leisten. Diese Kosten können nicht allein von den kleinbäuerlichen Produzent*innen getragen werden. Gerade kleinen Betrieben fehlt es an Ressourcen und Kapazitäten. Hinzukommen fehlende Bildungsangebote, falsche Annahmen über Ertragseinbußen sowie der Mangel an politischem Willen, der einen Wandel zusätzlich erschwert.

 

Was auf politischer Ebene passieren muss

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1.

Zuschüsse, Risikoabsicherungen oder Zugang zu Krediten fördern, um Landwirt*innen die Umstellung auf biodiversitätsfreundliche Methoden zu erleichtern.

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2.

Klare Anreize für eine nachhaltige Bewirtschaftung schaffen: Statt flächenbasierter Subventionen sollten gezielt ökologische Modelle wie flächengebundene Tierhaltung, Agroforstwirtschaft und Permakultur gefördert werden.

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3.

Politik, Handel und Verbraucher*innen müssen besser verstehen, wie eng Landwirtschaft und Biodiversität zusammenhängen. Aufklärung und Transparenz entlang der Wertschöpfungsketten sind der Schlüssel.

Einfache Maßnahmen mit großer Wirkung für die Biodiversität

Konkrete Maßnahmen zur Umsetzung einer nachhaltigen und biodiversen Landwirtschaft sind beispielsweise die Anlage von Blühflächen direkt auf Ackerflächen. Blühende Bäume oder Sträucher, Streuobstwiesen und Bauerngärten auf Hofstellen und an Wegen bieten Nahrungsquellen und Lebensräume für verschiedene Arten. In Randlagen, auf schwer befahrbaren Flächen oder anderen Standorten, auf denen ohnehin keine ertragsreiche Landwirtschaft möglich ist, lassen sich artenreiche oder seltene Pflanzengesellschaften ansiedeln und erhalten. In landwirtschaftlichen Betrieben gibt es zudem ungenutzte Offenlandflächen wie Straßen- und Wegbegleitflächen, Gräben, Böschungen, Parkplätze oder Dämme. Diese beinhalten ein großes Potenzial für die Biodiversität, ohne dabei mit produktiven Ackerflächen zu konkurrieren. Auch innerhalb dieser Flächen lassen sich Nahrungs- und Lebensräume vernetzen.

 

Waldgärten: biodiverse Landwirtschaft in Aktion

Ein Beispiel für praktische biodiverse Landwirtschaft ist er Anbau in biodiversen Waldgärten oder Agroforstsystemen. Die Pflanzenvielfalt auf den Anbauflächen in Waldgärten und Agroforstsystemen ähnelt der eines natürlichen Tropenwaldes. So bieten sie Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten. 

Ökologische und nachhaltige Landwirtschaftspraktiken in tropischen Waldgebieten nutzen Fruchtwechsel, Mischkulturen und agroforstwirtschaftliche Praktiken, die den Boden gesund halten und Erosion verhindern. So müssen weniger neue Flächen gerodet werden, um den Boden fruchtbar zu halten. Zudem fördern solche Methoden die Biodiversität, da sie den Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngemitteln reduzieren. So bleiben Lebensräume für Tiere und Pflanzen auf und im Umfeld der landwirtschaftlichen Flächen erhalten. Das schützt den natürlichen Lebensraum rund um den Regenwald.

 

Positiv für Tiere und Pflanzen

Durch ihren hohen Artenreichtum können sie die Auswirkungen des Klimawandels mildern. Waldgärten und Agroforstsysteme sind deutlich weniger anfällig für Dürren. Durch die hohe Biodiversität verhindern sie Bodenerosion und den Verlust der Bodenfruchtbarkeit sowie den unkontrollierten Befall von Schädlingen. Die verschiedenen Pflanzenarten bilden natürliche Barrieren und tragen mit ihren unterschiedlichen Wurzeln zur Stabilität des Bodens bei. Durch die Minimierung der Einsätze von Pestiziden und chemischen Düngemitteln bleiben für Tiere und Pflanzen Lebensräume im Umfeld der landwirtschaftlichen Flächen erhalten. Das schützt den natürlichen Lebensraum rund um den Regenwald.

Mehr Einkommen für Landwirt*innen

Die Anbaudiversifizierung in Agroforstsystemen hat positive Auswirkungen auf den Ertrag und den wirtschaftlichen Nutzen. Sie trägt zur Ernährungssicherheit der Bevölkerung bei, indem sie die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln erhöht. Die Anbaudiversifizierung sorgt für ein nachhaltiges Einkommen und wirtschaftliche Sicherheit bei Landwirt*innen: Durch das Einkommen aus dem Verkauf von Überschüssen der Zwischenfrüchte können sie die Saisonabhängigkeit ihres Jahreseinkommens durchbrechen, das sonst von einer einzigen Nutzpflanze abhängig wäre. Außerdem ermöglicht die Einkommensdiversifizierung ihnen, Preisschwankungen bei den Hauptkulturen ohne größere Investitionen zu bewältigen. Biodiverse Landwirtschaft erzeugt zudem wirtschaftliche Spillover-Effekte auf lokaler Ebene, da für den Anbau, die Verwaltung und die Ernte zusätzliche Arbeitsplätze erforderlich sind.

 

Erfolgreiche biodiverse Landwirtschaft in den Tropen

Das Projekt BioFinCas befasst sich mit der Förderung biodiverser Landwirtschaft in ausgewählten Anbauregionen von Bananen, Kaffee und Kakao in Mexiko, Guatemala und der Dominikanischen Republik. Ziel ist es, kleinbäuerliche Kooperativen bei der Umstellung auf Anbaumethoden zu unterstützen, die die Biodiversität in landwirtschaftlich genutzten Ökosystemen erhalten und fördern.

Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Durchführung von Schulungen zu biodiversitätsfördernden Praktiken. Dabei werden u. a. Anbauverfahren vermittelt, die natürliche Lebensräume integrieren, die Bodengesundheit stärken und den Einsatz externer Betriebsmittel reduzieren. Ergänzend dazu bietet BioFinCas Trainings im Bereich finanzieller Grundkenntnisse an, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Umstellung zu verbessern.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Strategien, um die mit der Umstellung auf biodiverse Praktiken einhergehenden Risiken gerechter entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu verteilen. Dazu zählt beispielsweise der Zugang zu Klimaversicherungen und Krediten, die es landwirtschaftlichen Betrieben erleichtern sollen, in nachhaltige Bewirtschaftung zu investieren.

Darüber hinaus werden im Rahmen des Projekts Methoden zum Monitoring der Auswirkungen biodiversitätsfördernder Maßnahmen entwickelt und getestet. Diese dienen nicht nur der Bewertung der ökologischen Wirksamkeit, sondern sollen auch die Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern und dem Finanzsektor unterstützen. Auf dieser Grundlage erarbeitet BioFinCas Empfehlungen zur Förderung nachhaltiger Landwirtschaft in politischen und entwicklungspolitischen Kontexten, sowohl auf nationaler Ebene in den Projektländern als auch in Deutschland und der EU.

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Fotonachweis: OroVerde - N. Grychtol (Titelbild), Center for International Forestry Research via Wildscreen Exchange (Feld neben Regenwald), Getty Images via Unsplash+ (Traktor spritzt Monokultur), Abhijit Sinha via Unsplash+ (Vogel auf Blume), Getty Images via Unsplash+ (Biene auf Blüte), OroVerde - N. Grychtol (Bienenstöcke), OroVerde - N. Grychtol (Gänse), OroVerde - T. Klimpel (Biofincas),

Letzte Überarbeitung: 22.10.2025

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