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Erfolg für den brasilianischen Regenwald

Seit Jahren ist die Rinderzucht in Brasilien maßgeblich an der Regenwaldzerstörung beteiligt. 80% der in Amazonien gerodeten Fläche werden für Rinderzucht genutzt. Von 2002 bis 2006 wuchs die Zahl der Rinder um 14,5 Mio. auf 65 Mio. Stück. Hauptfinanzier ist der Staat mit 13 Mrd. Euro in den letzten 18 Monaten, davon alleine 2 Mrd. Euro im letzten Jahr von der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES.

Jetzt hat der Druck der Umweltverbände in Brasilien erreicht, dass die vier größten brasilianischen Rinderunternehmen keine Rinder mehr aus neu gerodeten Urwaldgebieten beziehen. Die Rinder-Konzerne JBS-Friboi, Bertin, Marfrig und Minerva unterzeichneten letzten Sonntag ein Moratorium auf die weitere Umwandlung von Wald in Weideland. Die Rinderverarbeiter verpflichten sich damit, nur noch Farmen als Lieferanten zu akzeptieren, die nicht länger den Urwald zerstören. Für eine entsprechende Überwachung müssen sich die Rinderfarmer mit ihren Satellitennavigations-Daten registrieren.

Schon zuvor erklären die drei größten Supermarktketten Brasiliens (Wal-Mart, Carrefour und Pão de Açúcar) sowie kurz darauf Tesco in Europa ihren Verzicht auf Rindfleisch, das mit illegalen Rodungen im Bundesstaat Par? in Amazonien zusammenhängt. Am 22. Juli gab Nike seinen Verzicht auf Leder aus Urwaldzerstörung bekannt, Geox, Timberland und Adidas folgten innerhalb einer Woche. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit gegen 22 Rinderfarmen und 13 Schlachthäuser wegen des Verdachts auf illegale Urwaldrodungen. So waren auch die Rinderunternehmen gezwungen zu reagieren.

Für die Umweltverbände ist dies ein noch größerer Erfolg als das seit Juli 2006 in Brasilien bestehende Moratorium auf Soja aus Urwaldzerstörung, da die Rinderzucht für einen größeren Teil der Urwaldzerstörung verantwortlich und die politische Lobby für eine Expansion der Rinderzucht wesentlich stärker ist. Bleibt zu hoffen, dass das Rinder-Moratorium jetzt auch in der Politik Brasiliens zu einem Umdenken führt.

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