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Eine gestern veröffentlichte Studie des WWF zeigt auf, dass 16 % der Produkte, die mit Tropenwaldzerstörung in Verbindung stehen, von der EU importiert werden. Ein solider 2. Platz auf der wenig schmeichelhaften Waldzerstörer-Weltrangliste. Innerhalb der EU wiederum führt Deutschland diese Liste an.

43.700 Hektar Land wurden durch deutsche Importe in den Tropen in den Jahren 2005 - 2017 durchschnittlich pro Jahr entwaldet. Eine Fläche, die etwa 61.200 Fußballfeldern entspricht. Parallel zur Entwaldung aber steigt auch das Bewusstsein für Umwelt- und Klimafragen innerhalb der Bevölkerung. Wie passt das zusammen?

Verbraucher*innen übernehmen Verantwortung

Der Fleischkonsum sinkt, breite öffentliche Kampagnen fordern Unternehmen auf, umstrittene Rohstoffe wie etwa Palmöl aus ihren Produkten zu entfernen und gerade jüngere Menschen überdenken zunehmend ihren Konsum im Sinne der Nachhaltigkeit. 
Auch wir von OroVerde beobachten schon länger die steigende Beliebtheit der OroVerde-Verbraucher*innentipps etwa und das zunehmende Interesse am Tropenwaldschutz insgesamt. Die zentrale Rolle der tropischen Wälder zur Bindung von CO2 – und somit im Kampf gegen den sich zuspitzenden Klimanotstand– ist längst kein Expert*innengeheimnis mehr. 

Und die Politik?

Während bei Verbraucher*innen nicht nur der Wille wächst, Umwelt und Klima zu schützen, fehlt ebendieser bei politischen Entscheidungen. Kein Wunder also, dass laut Umweltbundesamt nur noch 14 Prozent der Deutschen meinen, die Bundesregierung täte genug für den Schutz unserer Umwelt. Ein Rückgang von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren. 
Halbherzige Gesetzesentwürfe, wie der zum Lieferkettengesetz veranschaulichen das Problem. Obwohl Entwaldung als das zentrale Umweltrisiko in Wertschöpfungsketten von etwa Soja als Futtermittel, Palmöl und anderen agrarischen Rohstoffen identifiziert ist, findet sich das Wort „Entwaldung“ im Entwurf nicht ein einziges Mal. OroVerde hat bereits auf diese und weitere Schwachstellen im Gesetz hingewiesen. 
Auf europäischer Ebene wird die unternehmerische Sorgfaltspflicht bezogen auf Entwaldung dynamischer diskutiert. Hier soll es ein gesondertes Gesetz speziell zur Entwaldung geben. Der Wissenschaftliche Dienst des Europäischen Parlaments legte der Kommission in einem Initiativbericht eine starke Vorlage für einen „EU-Rechtsrahmen zur Eindämmung und Umkehrung der von der EU verursachten weltweiten Entwaldung“ vor. 

Unsere Forderungen

Zivilgesellschaftliches Engagement, wie das von OroVerde, läuft ins Leere, wenn es nicht von einem politischen Rahmen gestützt oder von unternehmerischer Praxis gar konterkariert wird.
OroVerde fordert die Bundesregierung daher auf:

  • den Entwurf für das Lieferkettengesetz auf Umweltrisiken wie Entwaldung und Biodiversitätsverlust nachzuschärfen und
  • sich in der EU-Kommission für ein starkes Gesetz für entwaldungsfreie Lieferketten zu engagieren.
     

Fotonachweis: © OroVerde

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