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Rekord-Entwaldung versus Zukunfts-Chance: Die schlimmsten Brände im brasilianischen Amazonasgebiet seit 13 Jahren, fortschreitende Entwaldung in der Demokratischen Republik Kongo und Umwandlung von artenreichem Wald in Monokulturen in Indonesien und Malaysia. Die negativen Nachrichten rund um die Tropenwälder der Erde bestimmen inzwischen unseren Alltag. Dabei ist es gerade jetzt wichtig, dass wir uns nicht an Negativrekorde gewöhnen und stattdessen die erstaunlichen Leistungen der Regenwälder wieder mehr in den Fokus rücken.

In Brasilien brennen laut Fachexperten die schlimmsten Feuer seit 13 Jahren. Allein in den ersten Tagen des Septembers sollen rund 1.000 Feuer im brasilianischen Amazonasgebiet gewütet haben. Experten sind sich einig: Die Maßnahmen der Regierung, die Brandrodungen seit Juli verbieten sollten, zeigen keine Wirkung. Es seien Maßnahmen ohne Kontrolle oder Nachverfolgung - effizienter Regenwaldschutz sieht anders aus! Die Kritik an Brasiliens Präsident Bolsonaro reißt nicht ab, aber deutliche Konsequenzen sind in der weltweiten Politik nicht zu spüren. Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Eine Ratifizierung des umstrittenen EU-Mercosur-Abkommens wird aktuell nicht zwingend forciert - angepasst wird es jedoch auch nicht. Doch nicht nur die Politik ist gefragt, sondern jede*r Einzelne von uns: Mit unserem Fleischkonsum tragen wir eine Mitverantwortung am Zustand des Regenwaldes in der Amazonasregion:

Im brasilianischen Amazonasregenwald breiten sich Brände aus wie schon lange nicht mehr. Die Verantwortung dafür hat nicht nur der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro. Denn 41 % der Soja-Importe der Europäischen Union stammen aus Brasilien. 20 % dieser Soja-Importe kommen von Farmen, die illegal Wälder roden. Handelserleichterungen, die das Mercosur-Freihandelsabkommen zwischen der EU und Südamerika vorsieht, würden sicher noch zu mehr Importen führen. Das Abkommen darf nicht ratifiziert werden, solange der Schutz von Natur, Menschenrechten und Klima nicht überprüfbar sichergestellt werden kann.

                       Martina Schaub, Vorständin von OroVerde 

Neue Rekorde an Regenwaldzerstörung

Mehr als 5 Millionen Fußballfelder an Primärwald gingen laut der University of Maryland (UMD) und dem World Resources Institute (WRI) allein im letzten Jahr verloren. Diese neuen Daten zeigen, dass der Primärwaldverlust in den 2010er Jahren fast 30 Prozent höher war als in den 2000er Jahren.Traurige Rekordhalter der Jahre 2001-2019 sind Brasilien (24.5 Millionen Hektar), Indonesien (9,5 Millionen Hektar) und die Demokratische Republik Kongo (4,8 Millionen Hektar). Ein Negativtrend, den es aufzuhalten gilt! Denn Tropenwälder leisten Erstaunliches und das nicht nur im Kampf gegen die Klimakrise! Und genau das ist es, was uns nicht in Ohnmacht versinken lässt, sondern uns zum Handeln motiviert und vorantreibt:

Neue Zahlen und Fakten zum Tag der Tropenwälder 2022