Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, zentrale Punkte der neuen EU-Waldschutzverordnung (EUDR) abzuschwächen und ihre Anwendung teilweise zu verschieben. OroVerde warnt vor einem gefährlichen Rückschritt für Klima- und Waldschutz und appelliert an Bundesregierung und EU-Parlament, die Verordnung konsequent und ohne Aufweichung umzusetzen.
22. Oktober 2025 | Kristina Jularic
Mit dem neuen Vorschlag zur Aufweichung und teilweisen Verschiebung der EU-Waldschutzverordnung (EUDR) droht die Europäische Kommission, das wichtigste Waldschutzinstrument Europas zu schwächen. Der Vorschlag sieht vor, dass künftig nur noch die Unternehmen eine Sorgfaltserklärung abgeben müssen, die ein Produkt erstmals auf den europäischen Markt bringen. Nachgelagerte Händler wären davon befreit. Zudem sollen die Anforderungen für Kleinst- und Kleinunternehmen gelockert und ihr Starttermin um ein halbes Jahr auf Ende Juni 2026 verschoben werden. Für größere Unternehmen bliebe es beim Start der Verordnung bei Ende Dezember 2025.
OroVerde appelliert deshalb an die Mitgliedstaaten im EU-Rat und an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments, sich klar für eine konsequente und fristgerechte Umsetzung der EUDR einzusetzen. „Europa hat mit der EUDR ein starkes Signal für den weltweiten Wald- und Klimaschutz gesetzt“, erklärt OroVerde-Vorständin Martina Schaub. „Gerade jetzt, wo die Umsetzung greifbar ist, darf dieses Signal nicht verwässert werden. Eine Aufweichung der Sorgfaltspflichten oder neue Ausnahmen untergraben die Glaubwürdigkeit der EU – und benachteiligen all jene Unternehmen, die bereits in entwaldungsfreie Lieferketten investiert und Verantwortung übernommen haben.“
Die EU hat die Chance, mit der EUDR globale Verantwortung zu übernehmen – für den Schutz der Wälder, für das Klima und für eine zukunftsfähige Wirtschaft. Jetzt braucht es Mut und Entschlossenheit statt Rückschritte.
Auch wenn aktuelle Daten zeigen, dass sich die weltweite Entwaldung leicht verlangsamt hat, bleibt die Lage alarmierend: Laut FAO gehen jedes Jahr noch immer fast elf Millionen Hektar Wald verloren. Allein in den Tropen wurden 2024 nach Daten von Global Forest Watch 6,7 Millionen Hektar artenreicher primärer Regenwald zerstört – ein neuer Rekordwert. Das ist ein dramatisches Warnsignal und ein klarer Auftrag zum Handeln.
Statt neue Unsicherheiten zu schaffen, sind jetzt Verlässlichkeit, Klarheit und Unterstützung für alle Akteure gefragt, die an der Umsetzung arbeiten. Viele Unternehmen haben längst gezeigt, dass entwaldungsfreie Lieferketten realisierbar sind. Ziehen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft nun gemeinsam an einem Strang, kann die EUDR zu einem echten Meilenstein für Klima-, Arten- und Waldschutz werden und Europa als globalen Vorreiter stärken.
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Martina Schaub
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