Waldzerstörung und Indigenenvertreibung als Naturschutz getarnt
Survival International Deutschland e.V. Pressemitteilung, 20.1.10
Ein brasilianisches Viehzucht-Unternehmen, welches das Land eines unkontaktierten indigenen Volkes in Paraguay planiert, wurde von Survival International mit dem „Greenwashing Award“ 2010 ausgezeichnet.
Yaguarete Porá S.A. erhielt den Preis, weil es „die großangelegte Zerstörung des Waldes, in dem das indigene Volk der Ayoreo-Totobiegosode lebt, als noble Geste für den Naturschutz tarnt“, sagte Survivals Direktor Stephen Corry.
Yaguarete besitzt 785 km2 Land das Teil des angestammten Gebietes der Ayoreo-Totobiegosode ist. Nachdem weltweit Satellitenbilder veröffentlicht wurden, auf denen die Zerstörung von hunderten Quadratkilometern Wald zu sehen war, gab das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt, aus dem Gebiet ein „Naturschutzreservat“ machen zu wollen.
Die Pläne, welche Yaguarete Paraguays Umweltministerium vorgelegt hat, belegen allerdings, dass nur 167 km2 des Gebietes als Wald erhalten bleiben sollen. Das Unternehmen plant vielmehr, zwei Drittel des Landes für die Viehzucht zu nutzen.
Einige der bereits kontaktierten Totobiegosode sprechen sich vehement gegen den Plan aus, ein „Reservat“ zu schaffen. Sie betonen, dass dies ihre Recht verletzt und sowohl ein Verstoß gegen Paraguays Gesetze als auch internationales Recht sei. Obwohl die kontaktierten Totobiegosode bereits seit 1993 die gesetzliche Anerkennung ihrer Landrechte fordern, befindet sich das Gebiet größtenteils noch in Privatbesitz.
Die Totobiegosode sind weltweit das einzige unkontaktierte indigene Volk dessen Land für die Viehzucht zerstört wird.
Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: „Das ist „Greenwashing“ wie es im Buche steht. Yaguarete planiert erst den Wald und „schützt“ dann einen kleinen Teil für PR-Zwecke. Die Öffentlichkeit wird darauf nicht hereinfallen. Yaguarete soll aufhören Spielchen zu spielen und sich endgültig aus dem Gebiet der Totobiegosode zurückziehen.“