Artenschutzkonferenz beschließt Handelsbeschränkungen für bedrohte Frösche, Leguane und Molche
Pro Wildlife e.V. Pressemitteilung, 22.3.10
Für zehn Tierarten, die durch den Heimtierhandel bedroht sind, wurden am Sonntag auf der Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WA, englisch CITES) Schutzmaßnahmen beschlossen: "Für Rotaugenlaubfrösche und Schwarzleguane aus Lateinamerika gelten künftig weltweit Handelsbeschränkungen, für den vom Aussterben bedrohten Zagros-Molch aus dem Iran sogar ein absolutes Handelsverbot", berichtet Dr. Sandra Altherr, die für die Artenschutzorganisation Pro Wildlife an der Konferenz in Doha teilnimmt. "Dies schiebt dem unkontrollierten Handel mit diesen Tieren für Terrarien endlich einen Riegel vor." Millionen Wildtiere werden jährlich der Natur entrissen - für die wachsende Nachfrage nach exotischen Heimtieren in Europa, den USA und Japan.
Rotaugenlaubfrösche: Bedrohte Juwelen des Regenwalds
"Nachdem in der ersten Woche der Konferenz die Anträge zum Schutz von Eisbären und Rotem Thun gescheitert sind, freuen wir uns, dass die Staatengemeinschaft zumindest den Handel mit einigen bedrohten Reptilien und Amphibien beschränken wird", so Altherr. Fünf Froscharten aus Lateinamerika drohten in Doha beinahe zu einem diplomatischen Problem der EU zu werden: Mexiko und Honduras beantragten für die fünf Arten von Rotaugenlaubfröschen (Agalychnis spp.) Handelsbeschränkungen durch eine Aufnahme in Anhang II des WA. Obwohl alle Länder Zentral- und Südamerikas dieses Vorhaben unterstützen, wollte die EU ursprünglich entgegen dem Willen der gesamten Region den Antrag ablehnen. "Erst in letzter Minute und nach vielen Gesprächen lenkte die EU ein, und der Antrag wurde einstimmig angenommen", so Altherr. "Der Handel mit Rotaugenlaubfröschen ist in vielen Herkunftsländern illegal, dennoch werden sie zu Tausenden für europäische Terrarien eingefangen. Zukünftig wird der bislang völlig unkontrollierte Handel endlich reglementiert." Mit einer Listung in Anhang II das WA gelten Arten als schutzbedürftig und dürfen international nur noch kontrolliert gehandelt werden.
Besserer Schutz für Schwarzleguane
Auch für vier Schwarzleguan-Arten (Ctenosaurus spp.)aus Guatemala und Honduras gelten künftig weltweite Handelsbeschränkungen. Sie sind vom Aussterben bedroht und kommen nur in jeweils einem kleinen Gebiet vor. "Von jeder dieser Arten leben nur noch 2.000 bis 2.500 Tiere in der Natur. Jeglicher Fang dieser seltenen Reptilien wäre für das Überleben der Art eine ernste Gefahr", sagt Altherr. Auch dieser Antrag wurde einstimmig angenommen.
Zagros-Molche: Die Letzten ihrer Art
Für den nur in einer kleinen Gebirgsregion Irans vorkommenden Zagros-Molch (Neurergus kaiseri)gilt künftig nach einstimmiger Entscheidung der CITES-Staaten ein weltweites Handelsverbot. Die Art ist akut vom Aussterben bedroht, weniger als tausend fortpflanzungsfähige Tiere gibt es noch in der Natur. "Die Tiere werden illegal in die EU und nach Japan geschafft, wo sie Preise bis zu 300 Euro pro Tier erzielen. Der heute beschlossene strenge internationale Schutz ist ein wichtiger Schritt, um den Zagros-Molch vor der baldigen Ausrottung zu bewahren", so die Pro Wildlife Sprecherin.
Keine Unterstützung für Dornschwanzagame
Von allen in Doha diskutierten Anträgen für Tiere, die als Heimtiere gehandelt werden, wurde ein strengerer Schutz nur der Bunten Dornschwanzargumente verwehrt. Israel zog seinen Antrag, die Art von Anhang II auf Anhang I des WA hochzustufen, bereits vergangene Woche mangels Unterstützung zurück.