Feuer wüten in Brasilien, Peru, Bolivien und Paraguay
Von Keno Tönjes, 30. 8.10
Während die Welt noch von den Waldbränden in Russland spricht, lodern in anderen Teilen der Welt Zigtausende von Bränden., insbesondere im subtropischen Süden Afrikas und in Südamerika. Ganz Südamerika leidet unter einer trockenen Hitzeperiode mit heißen Winden, die Brände begünstigt und Brandrodungen außer Kontrolle geraten lässt. Regen ist nicht in Sicht.
In Brasilien wurden dieses Jahr bereits über 40.000 Brände registriert, mehr als doppelt soviel wie im gleichen Zeitraum letztes Jahr (17.682) und allein 12.000 in den vergangenen Tagen. Auf der Amazonasinsel Ilho do Bananal allein sind mehr als 10.000 km² Wald abgebrannt, im Bundesstaat São Paulo wurde ein Feuertornado gesichtet. Insgesamt sind schon mehrere Hunderttausend Hektar den Flammen zum Opfer gefallen. Neben der trockenen Hitze sind auch die höheren Agrarpreise und die kommenden Wahlen an der Zunahme der Brandrodung schuld. Vor den Wahlen werden Umweltfrevler selten verfolgt, um nicht potentielle Wähler gegen sich aufzubringen. Die Aussicht auf ein schwächeres Waldgesetz ist ein weiterer Ansporn, Wälder in Brand zu stecken. Die Feuer werden wahrscheinlich erst mit Beginn der Regenzeit im September oder Oktober gelöscht werden.
In Bolivien wurden durch 6667 Waldbrände (2009: 1972, 2005: 8144 Brandherde) bereits 1,5 Mio. ha Wald vernichtet. 7 von 9 Provinzen sind betroffen, nur die Andenregion blieb verschont. Vom Tunari-Nationalpark sind 60 ha Wald verbrannt. Schon 2004 wurde das Land von Waldbränden heimgesucht, damals fielen insgesamt über 6 Mio. ha Wald den Flammen zum Opfer. Dieses Mal könnte es ebenso schlimm kommen, da die Regierung weiterhin keinerlei Gerätschaften zur Waldbrandbekämpfung besitzt und die Nachbarstaaten Brasilien und Argentinien um Hilfe gebeten hat. Viele Flughäfen sind geschlossen. Auch hier wurden die Waldbrände meist durch Brandrodung ausgelöst. Umweltschützer machen auch den Klimawandel für die anhaltende Dürre verantwortlich. Abgeordnete beraten nun über ein Gesetz, das empfindliche Strafen für das Feuerlegen vorsieht. Außerdem will man endlich Löschflugzeuge anschaffen. Die Wiederaufforstung könnte nach offiziellen Angaben 200 Mio. $ kosten.
Auch in weiten Teilen Perus werden Waldbrände gemeldet. Im Andenhochland sind mehr als 300 ha Wald verbrannt. Neben verschiedenen Ortschaften ist auch das Biosphären-Reservat Oxapampa-Asháninka-Yanesha bedroht. Auch im Amazonas-Tiefland kam es vereinzelt zu Bränden. Hitze und Winde machen ein Löschen oft unmöglich.
In Paraguay wüten derzeit 1686 Waldbrände, die von der Feuerwehr nicht unter Kontrolle gebracht werden können. Durch die starke Rauchentwicklung wurden bis auf weiteres alle Inlandsflüge gestrichen. Eine Besserung ist nicht in Sicht.