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Keine Trendwende beim Artensterben

BMU Pressemitteilung, 10.5.10

Die biologische Vielfalt und damit der Reichtum unserer Erde geht noch immer in dramatischem Ausmaß zurück. Das bestätigt ein UN-Bericht, dessen deutsche Fassung heute in Bonn vorgestellt wurde. Das von den Staats- und Regierungschefs der Welt auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung im Jahr 2002 in Johannesburg vereinbarte Ziel, bis zum Jahr 2010 den weltweiten Verlust an biologischer Vielfalt entscheidend zu verlangsamen, ist nicht erreicht worden.

Die Ausdehnung natürlicher Lebensräume schwindet in den meisten Teilen der Welt, wobei der Flächenverlust von Tropenwäldern und Mangroven in einigen Regionen immerhin verlangsamt werden konnte. Süßwasserlebensräume, Eismeere, Salzwiesen, Korallenriffe, Seegraswiesen und Muschelbänke weisen ernsthafte Verschlechterungen ihres Zustands auf. Fast ein Viertel der Pflanzenarten ist Schätzungen zufolge vom Aussterben bedroht. Die Populationsgröße von Wirbeltieren hat zwischen 1970 und 2006 durchschnittlich um fast ein Drittel abgenommen. Zu diesen Ergebnissen gelangt das Sekretariat des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt, Herausgeber des Berichts, durch Auswertung der nationalen Biodiversitätsberichte, die die Vertragsstaaten des Übereinkommens regelmäßig einreichen.

Ein Grund für den anhaltenden Biodiversitätsverlust ist, dass Fragen der biologischen Vielfalt immer noch nicht ausreichend in übergreifende politische Maßnahmen, Strategien und Programme eingebunden werden. Auch werden die Hauptursachen des Verlusts an biologischer Vielfalt, nämlich die Zerstörung und Übernutzung von Lebensräumen und Arten, Umweltverschmutzung sowie invasive Arten und Klimawandel, nicht ernsthaft bekämpft, konstatiert der Bericht.

Die UN-Experten warnen außerdem, dass mit dem Verlust der biologischen Vielfalt auch deren Leistungen für die Menschheit verloren gehen. So sind beispielsweise tropische Korallenriffe durch Übersäuerung der Meere, steigende Wassertemperaturen, Übernutzung und Verschmutzung von Vernichtung bedroht. Die Existenzgrundlage und Nahrungsmittelsicherheit von mehreren Millionen Menschen wird damit gefährdet.

Der Bericht zeigt aber auch, dass solche Folgen abgewendet werden können, wenn die Staatengemeinschaft rasch wirksame Maßnahmen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt ergreift. Denn die Teilerfolge, die erzielt wurden, demonstrieren, dass es bei gezieltem Mitteleinsatz und politischem Willen durchaus möglich ist, den Biodiversitätsverlust zu verlangsamen.

Die Originalfassung des Berichts wird heute in Nairobi vom Exekutivsekretär des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt, Ahmed Djoghlaf, zum Auftakt der 14. Sitzung des wissenschaftlich-technisch-technologischer Beirats der Konvention vorgestellt, bei der rund 1000 Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger und Vertreter von Naturschutzverbänden zusammen kommen. Diese Konferenz ist ein wichtiger Zwischenschritt im Verhandlungsprozess bis hin zur 10. im Oktober 2010 in Japan. Die Umsetzung der Beschlüsse der 9. UN-Naturschutzkonferenz, die im Mai 2008 unter deutschem Vorsitz in Bonn stattfand, steht dort im Vordergrund. Zeitgleich mit der Präsentation in Nairobi stellt das Sekretariat der Konvention den Bericht auch am UN-Standort Bonn vor.

Die deutschsprachige Zusammenfassung des "3. Globalen Ausblicks zur Lage der biologischen Vielfalt" finden Sie in Internetangebot des Bundesumweltministeriums unter www.bmu.de/45972, die englische Originalausgabe des Gesamtberichts unter www.cbd.int/gbo/gbo3/doc/GBO3-final-en.pdf.

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