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Hoch oben in den Baumwipfeln des tropischen Regenwalds haben die Bromelien einen Platz in der ersten Reihe gefunden und schaffen für sich und viele andere Lebewesen einen perfekten Lebensraum, trotz luftiger Höhen. Du möchtest wissen, wie sie das schaffen? Komm mit uns auf eine Reise in die Baumwipfel des Regenwaldes!

 

Steckbrief

Bromelien (Bromeliaceae)

Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)

Familie: Bromeliengewächse oder Ananasgewächse

Verbreitung: Südamerika, Mittelamerika, vor allem Brasilien, kleine Areale in Westafrika

Besonderes: Die Bromelie nimmt Wasser nicht aus der Erde, sondern mit spezielle „Schuppenhaare“ bzw. "Saugschuppen" auf den Blätter direkt aus der Luft auf. Das so aufgenommene Wasser sammelt sich in den Blatttrichtern und es entstehen kleine Teiche in den Baumkronen.

Immer hoch hinaus

Im Stockwerkbau des Regenwaldes muss jede Pflanzen- und Tierart eine Möglichkeit finden, an genügend Wasser und Licht zu kommen. Epiphyten, auch bekannt als Aufsitzerpflanzen, zu denen auch viele Bromelien gehören, lösen diese Herausforderung besonders clever: Sie wachsen hoch oben auf anderen Pflanzen und sichern sich dadurch ein besonders schönes Sonnenplätzchen. Dabei gehen manche Bromelien eine Art Lebensgemeinschaft mit anderen Pflanzen und Tieren ein.  Als Aufsitzerpflanze wurzelt sie auf den hohen Bäumen an einem lichtdurchfluteten Platz und in ihren kelchförmigen Blättern sammelt sich Wasser, dass sowohl der Bromelie nützt als auch von andere Lebewesen genutzt wird. Auf gute Nachbarschaft!

 

Teiche in den Baumkronen?

Die meisten Bromelien sind Epiphyten. Das heißt, dass sie auf anderen Pflanzen wachsen. Epiphyten schaden durch diese Strategie den Bäumen nicht, wie zum Beispiel unsere heimische, parasitische Mistel. Anstatt dem Baum seine Nährstoffe zu entziehen, nehmen sie Wasser über die Luftfeuchtigkeit und den Niederschlag auf. Die Bromelienblätter bilden einen Kelch, in dem sich bei bestimmten Arten bis zu 30 Liter Regenwasser sammeln können. Daraus ziehen sie ihre lebensnotwendigen Nährstoffe. Aber Bromelien teilen auch: In ihren Mini-Teichen in den Baumkronen leben Insekten und Baumfrösche. Insgesamt können über 900 Tierarten eine Herberge in den Baumkelchen suchen, die darüber hinaus als Nahrung für andere Tiere dienen. Beispielsweise für Vögel, Reptilien und kleine Säugetiere, die regelmäßig die Teiche in den Blattkelchen aufsuchen. Die Ausscheidungen der Tiere, ob von Jägern oder Gejagten, nutzt die Bromelie wiederum als Düngemittel – ganz schön praktisch.

Im Gegenzug helfen die zahlreichen Besucher der Bromelie sich im obersten Stockwerk des Regenwalds zu vermehren, indem vor allem Vögel ihre Beeren fressen und die Samen bis in die höchsten Bäume tragen. Dabei ist es ein Glück, wenn die Samen ein gutes Plätzchen erreichen. Denn eine weitere Besonderheit der Bromelie ist, dass sie nur einmal in ihrem Leben Blüten bilden kann, aus der Samen entstehen. Das heißt, es gibt nur eine Chance diese weiterzugeben, bevor die Pflanze abstirbt.

 

Bromelien sind Überlebenskünstler

Das Leben auf schwindelerregender Höhe in den Baumwipfeln tropischer Berg- und Tieflandregenwälder ist nicht immer einfach. Zwar findet sich die Bromelie wegen ihrer imposanten bunten Blüten auch gerne als Zimmerpflanze in unseren Häusern wieder. Ursprünglich kommt die Aufsitzerpflanze jedoch in den Regenwäldern vor, wo sie oft sowohl mit extremen Temperatur- und Niederschlagsschwankungen als auch mit Mangel an Nährstoffen zu kämpfen hat. Aufgrund der verschiedenen Umstände entstand eine bemerkenswerte Vielfalt an Bromelienarten, die sich durch einzigartige Strategien an ihren Lebensraum angepasst haben.
Die Zentren der Artenvielfalt der Bromelien sind die Mata Atlântica Regenwälder in Brasilien. Die Familie der Bromelien zählt derzeit um die 3.000 Arten, die sich alle mit ihrem Aussehen und ihren Fähigkeiten an die unterschiedlichen Standorte angepasst haben. Dabei findet sich vor allem die Art der Epiphyten, den sogenannten Aufsitzerpflanzen in den Regenwäldern wieder, die sich mit ihren Wurzeln an Baumstämmen, aber auch an Felsen festhalten können, um die Nährstoffe aus der Luft aufzunehmen und nicht aus dem Boden.

Als echte Überlebenskünstler siedeln sich die verschiedenen Arten sowohl im immerfeuchten Regenwald als auch an extrem trockenen Sandstränden an. Dabei wachsen viele Bromelien am liebsten im hellen Kronendach, während einige Bromelienarten doch eher ein schattiges Plätzchen am Boden suchen.

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Julia Schätzlein
Referentin
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Telefon: 0228 24290-20
jschaetzlein[at]oroverde[dot]de

Fotonachweis: Özi's Comix Studio (Illustrationen), Özi's Comix Studio (gelbe Bromelie, orangene Bromelie), OroVerde/M.Metz (rote Bromelie am Baum, rotgrüne Bromelie), Philip Gondecki (pinke Bromelie), OroVerde/L.Rohnstock (orange Bromelie am Baum)