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Der tropische Regenwald hat viele Überlebenskünstler hervorgebracht, zum Beispiel auch die Würgefeige. Moment, eine Pflanze die würgt? Ja, die gibt es tatsächlich! Klingt bedrohlich – ist aber auch total genial.  

Steckbrief

Würgefeigen (Ficus spp.)

Klasse: Bedecktsamige Pflanzen

Familie: Maulbeergewächse (Moraceae)

Verbreitung: In allen tropischen Wäldern der Erde

Besonderes: Die Würgefeige kann aus einem kleinen Samen an einem Baum entlang wachsen und schließlich zu einem riesigen Netz werden, das den Baum sogar erdrückt.

Faszinierendes Einfallsreichtum: Darum ist die Würgefeige ein Pflanzen-Genie

In der Pflanzenfülle des tropischen Regenwaldes sind Licht und Nährstoffe heiß begehrt. Viele Pflanzen konkurrieren um den besten Platz an der Sonne. So gibt es zum Beispiel sehr viele Kletterpflanzen, die entlang anderer Pflanzen und Bäume zum Licht wachsen.

Auch die Würgefeige ist eine Kletterpflanze. Sie meint es mit dem Baum, um den sie sich windet, allerdings nicht allzu gut. Im Laufe der Zeit erdrückt sie ihn regelrecht - ein bisschen wie eine Würgeschlange. Zunächst beginnt jedoch alles recht harmlos.

 

Hoch hinaus: Wie kommt die Würgefeige überhaupt in den Baum?

Für fruchtfressende Tiere im Regenwald sind reife Feigenpflanzen ein Schlaraffenland. Trägt ein Feigenbaum gerade Früchte, ist er oft übersät mit zahlreichen Vögeln und Affen, die so viel fressen wie sie können.

Der Vorteil für die Feige: Die Tiere tragen die Samen in ihrem Magen weiter zu anderen Bäumen. Dort landet der klebrige Same über die tierischen Ausscheidungen weit oben auf einem Ast, wo es hell und sonnig ist.

So kann aus dem Samen eine kleine Feigenpflanze entstehen. Die Würgefeige beginnt ihr Leben als Epiphyt. So nennt man Aufsitzerpflanzen, die ohne Kontakt zum Boden auf anderen Pflanzen wachsen. Zu den Epiphyten zählen zum Beispiel auch die farbenfrohen Bromelien und Orchideen. Aufsitzerpflanzen bekommen Nährstoffe und Wasser aus ihrer Umgebung und schaden ihrer Trägerpflanze nicht.

Kletternde Gefahr: Die Würgefeige kann ganz schön bedrohlich sein

Doch die Würgefeige wird von der harmlosen Aufsitzerpflanze zur gefährlichen Kletterpflanze. An ihrem Trägerbaum entlang nach unten bildet sie nach und nach lange Luftwurzeln. Sobald die Wurzeln den Erdboden erreichen und in ihn eindringen, bekommt die Würgefeige zusätzliches Wasser und Nährstoffe. So kann sie größer und größer werden – mit fatalen Folgen für ihren Trägerbaum.

Dicke Triebe entstehen und legen sich wie ein Netz um den Baum. Irgendwann überragt die Würgefeige den Baum komplett und erdrückt ihn, indem sie seine Wasser- und Nährstoffzufuhr abklemmt. Im Lauf der Zeit verschwindet der tote Baum – übrig bleibt das riesige hohle Gerüst der Würgefeige.

Was unfair wirkt, ist eigentlich ziemlich clever. Die Würgefeige hat einen Weg gefunden, einen guten Platz im Regenwald zu ergattern, ohne dass sie selbst erst einen großen starken Stamm ausbilden muss.

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Julia Schätzlein
Referentin
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Telefon: 0228 24290-20
jschaetzlein[at]oroverde[dot]de

Fotonachweis: Özi's Comix Studio (Illustrationen, Netz aus Trieben am Baum), P. Gondecki (Kapuzineraffe im Feigenbaum), OroVerde - E. Mannigel (Feigenstamm von Unten)