Wissen über Chamäleons für Kids ©Özi's Comix Studio

Chamäleon

Perfekt versteckt auf der Lauer

Chamäleons haben alles, was man zum perfekten Lauern auf flinke Insekten braucht: sie verschmelzen mit der Umgebung, schleichen sich an, nehmen die Beute mit beweglichen Augen ins Visier und haben einen blitzschnellen Schleuder-Apparat, mit dem sie aus dem Hinterhalt zuschlagen.

Steckbrief

Wissenschaftlicher Name der FamilieChamaeleonidae

Klasse: Reptilien

Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)

Arten: etwa 200

Verbreitung: die meisten leben in Afrika, besonders viele in Madagaskar

Nahrung: Heuschrecken, Grillen, Mehlwürmern, Fliegen, Mücken oder Spinnen, größere Arten fressen auch mal einen dicken Käfer, oder sogar kleine Vögel.

Besonderheiten: Sie nutzen die Farbe in ihrer Haut nicht nur zum Verstecken, sondern auch um sich aufzuwärmen. Dunkle Farben heizen sich schneller auf. Dadurch sind die wechselarmen Tiere schneller auf Betriebstemperatur.

Sie sind wirklich faszinierende Tiere – es gibt kein anderes Tier auf unserer Welt, dass so ist wie sie. Auch wenn sich Chamäleons etwas langsamer fortbewegen, sind sie alles andere als langweilig! Mit ihren wirklich verrückt aussehenden Augen und ihrer Zunge, die in weniger als einer Sekunde Fliegen, Mücken oder Spinnen, wie mit ein Gummiband, abschießt und in ihren Mund befördert.

Mit den Augen überall

Sie sehen das, was du nicht siehst, oder eher wofür du deinen Kopf drehen müsstest. Mit den kugelförmigen Augen, welche sich unabhängig voneinander bewegen, sehen sie fast alles. Damit ist ihr Sichtfeld nicht nur erweitert, sie können sogar bis zu einem Kilometer weit scharf sehen. Hiermit erforschen sie ihre Umgebung, auf der Suche nach dem nächsten Snack, ohne die Deckung zu verlieren. Sie sind der perfekt getarnte Lauerjäger. Das Ziel: kleine Insekten und Flügeltiere. Chamäleons laufen also den ganzen Tag entspannt in der Gegend herum und futtern. Da wird man glatt neidisch!

Kommunizieren mit leuchtenden Farben

Begegnen Sie einmal Artgenossen, dann wird es spektakulär! In einem Bruchteil von Sekunden strahlen sie in den buntesten Farben. Welche davon sie annehmen, ist abhängig davon, wer vor ihnen auf dem Ast sitzt und was der eine vom anderen will. Sie kommunizieren nämlich mit ihren Farben. Chamäleons zeigen so, ob sie wütend oder an einer Paarung interessiert sind. Dabei schillern männliche Chamäleons in den buntesten Farben, um bei den Chamäleon-Damen Eindruck zu schinden. Treffen sich zwei Männchen, dann kommt es zum Farbduell: Der auffälligere gewinnt. Denn Chamäleons sind extrem territorial und Einzelgänger. Neben spreizbaren Kopflappen, die ebenfalls zur Kommunikation und dem Konkurrenzverhalten dienen, kommuniziert das Chamäleon auch verbal. Es faucht und zischt, wenn es verängstigt oder in Gefahr ist. Auch Beißen gehört dazu! Der Biss eines Chamäleons kann übrigens schonmal sehr schmerzhaft sein.

 

Chamäleons heizen mit der Haut

Sie nutzen ihre Färbung und die Sonne, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Sie färben ihre Haut dunkler, wenn es ihnen zu kalt ist, um die Wärme der Sonne besser aufzunehmen. Denn dunkele Farben nehmen mehr Sonnenwärme auf als helle Farben, welche das einfallende Licht besser reflektieren und so weniger Wärmestrahlung aufnehmen. Wenn es in Madagaskar auch einem Chamäleon schonmal zu warm wird, werden sie heller, damit sie sich nicht weiter aufwärmen.

Nanu? Nanokristalle

Aber wie funktioniert der Farbwechsel denn jetzt eigentlich? Forschende sind dem auf die Spur gegangen. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Haut dieser Tiere sehr besonders ist. Chamäleons haben nicht nur Farbpigmente in der Haut, so wie wir auch, sondern auch kleine Nanokristalle, die wie Mini-Spiegel funktionieren und abhängig von ihrer Position das Licht reflektieren. So entsteht der schnelle und breite Farbwechsel. Ihre Haut besteht aus mehreren Schichten, in welchen die Verteilung der kleinen Kristalle dafür sorgt, dass die Haut in bestimmten Farben erscheint. Denn Chamäleons besitzen spezielle Zellen, mit unterschiedlichen Farbstoffen. In den oberen Schichten befinden sich die Zellen für gelb und rot. Darunter liegt eine Schicht, die den blauen Anteil im Sonnenlicht spiegelt. Aus diesen drei Primärfarben kann das Chamäleon sein buntes Farbenspiel zusammenmischen. Du kannst es sogar Zuhause ausprobieren. Dafür brauchst du nur 3 verschiedene farbige, aber durchsichtige Folien in Gelb, Blau und Rot. Nun hältst du sie gegen das Licht. Erst einmal alle einzeln und dann kombinierst du zwei. 

Wichtig zu wissen ist zudem, dass die Menge des jeweiligen Farbstoffes sich NICHT verändert. Was sich ändert, ist wie er sich in der einzelnen Zelle verteilt, abhängig von dem Nerven-Signal was an die Haut gesendet wird. Vergleichbar ist es vielleicht mit Gänsehaut. Du merkst dir ist kalt, oder du schaust gerade einen gruseligen Film und sofort stellen sich die Haare auf deinem Arm oder im Nacken auf. Ähnlich beim Chamäleon, nur dass sich keine Haare aufstellen, sondern sich der Abstand von den winzig kleinen Kristallen in ihrer Haut verändert. Die Farbe ist also abhängig von der Position, in welcher diese Kristalle liegen. So wird mal die eine Farbe mehr reflektiert, mal die andere. Und so ändert sich dann auch das Aussehen des Chamäleons. Das kannst du auch an einer CD oder DVD beobachten, wenn du ihre Rückseite beobachtest, während du sie leicht hin und her bewegst. Sie schillert im Licht in unterschiedlichsten Farben, abhängig davon, in welcher Position sich die CD befindet. Gewisse Reize, wie die Begegnung mit einem anderen Chamäleon, steuern die Bewegung der Zellen, also die Position der Kristalle, um dann ihrem Gegenüber eine bestimmte Botschaft zu vermitteln. Noch weiß man nicht, ob Chamäleons dies bewusst steuern, oder ob es automatische Reflexe sind, die die Hautzellen regulieren.

Kleiner als ein Reiskorn

Es gibt ein Chameleon. ein junges Stummelschwanz-Chamäleon um genau zu sein, dass ist nicht größer als der Kopf eines Streichholzes und würde problemlos auf deinen Fingernagel passen. Die kleinsten der Zwergchamäleons wurden auf Madagaskar entdeckt. Ihr Körper misst im ausgewachsenen zustand nicht mehr als 16 Millimeter also 1,6 cm, mit Schwanz sind es bis zu 29. Das ist nicht viel größer als eine Euromünze. Ihr Name: Brookesia nana

Schon gewusst?
  • Ähnlich wie Affen, klammern sich Chamäleons mit ihrem Schwanz an Ästen fest, um sich festzuhalten.
  • Es wird unterschieden in die „Echten“ und den Stummelschwanz. Unter den echten sind sowohl die größten als auch die buntesten Arten zu finden
  • Die Füße sind wie Kneifzangen, vorne haben sie 2 und hinten auf 3 Zehen, mit welchen sie sich überall festklammern können. Bei manchen Arten hilft auch der Schwanz beim Klettern
  • Chamäleons nutzen Ihre Zunge als Strohhalm zum Trinken, indem sie diese an feuchte Blätter oder Äste legen.
  • Eines ihrer schnellsten Abwehr- und Fluchttechniken besteht darin, sich vom Baum fallen zu lassen. Verletzen tun sich die Tiere dabei nicht, weil sie sich aufblasen können und so ihre Knochen unversehrt bleiben.
  • In Afrika wird das Chamäleon als mystisches Wesen angesehen. Es gibt Völker, die zur Diagnose für Krankheiten, den Patienten ein Chamäleon auf den Kopf setzen. Abhängig von der Reaktion das Tier findet die Behandlung statt.
  • Außerdem wird gesagt: "Das Chamäleon sieht mit einem Auge in die Zukunft und mit einem in die Vergangenheit“. Somit wird die Echse durch seine sich unabhängig voneinander bewegbaren Augen als Botschafter zwischen den Welten, Himmel und Hölle, gesehen.

Lebensraum statt Wohnzimmer

Das Chamäleon hat sich über Jahrmillionen an ihre Umgebung angepasst und großartige Überlebensstrategien entwickelt. Auch deshalb sind sie in den tropischen Regenwäldern Afrikas am besten aufgehoben. Außerdem sind sie sehr anspruchsvolle Haustiere. Für die richtige Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Nahrung zu sorgen ist umständlich. Sie brauchen eine Lichtdusche, korrekte Temperatur, Sprühnebel und müssen mit lebenden Insekten gefüttert werden. Anfänger sind da schnell überfordert.

Gute Tarnung hilft nicht gegen Abholzung

Wie viele Tiere leiden Chamäleons unter dem Verlust ihres Lebensraums durch Brandrodung, Holzschlag und zunehmendem Ackerbau und Nutztierhaltung. Der Druck auf die verbliebenen Gebiete durch Entwaldung, Brandrodung und Landwirtschaft ist groß. Wir Menschen haben einen riesigen Einfluss auf den Zustand der Tropenwälder und derzeit zerstören wir leider immer mehr von ihnen. Aber auch wir in Deutschland können dagegen etwas machen:
Erzähl deinen Freunden von deinen liebsten Tieren der Tropenwälder. Frage deine Lehrer und Lehrerin, ob du einen Vortrag über dieses Thema halten kannst oder frage sie, ob Ihr das Thema im Unterricht durchnehmen könnt. Zeige deinen Eltern, wie wichtig der Erhalt des Tropenwaldes ist, um nicht nur die Zukunft der Tiere, sondern auch deine Zukunft zu sichern.

 

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Fotohinweis: Özi's Comix Studio (Illustrationen Chamäleon, Planzen, Forschender),  Andreas Simmelbauer (Chamäleon Bilder, Nahaufnahmen)

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