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Im Regenwald gibt es ganz besondere Frösche zu entdecken. Sie tragen leuchtende Warnwesten und sind – Achtung! – ganz schön giftig. Bist du bereit für ein paar spannende Fakten über die bunten Pfeilgiftfrösche?

Steckbrief

Klasse: Amphibien

Familie: Dendrobatidae

Ordnung: Anura (Froschlurche)

Verbreitung: Man findet die Frösche in den tropischen Regenwäldern Süd- und Mittelamerikas im Amazonasgebiet, zum Beispiel in Brasilien, Kolumbien, Venezuela, Peru, Bolivien, Ecuador oder Suriname, aber auch weiter nördlich in Panama, Costa Rica oder Nicaragua. 

Nahrung: Tropische Insekten wie Termiten, Milben, Ameisen, Käfer, Tausendfüßler und Spinnentiere.

Besonderes: Pfeilgiftfrosch ist wörtlich zu verstehen. Einheimische des Regenwaldes im Norden Kolumbiens schmieren das Froschgift an die Spitze ihrer Pfeile, um flinke Tiere wie Brüllaffen zu jagen. Die giftigsten Frösche haben nur einen natürlichen Feind: die Goldbauchnatter (Leimadophis epinephelus), eine Schlange, für die das Gift der Frösche nicht gefährlich ist.

Warum sind Pfeilgiftfrösche giftig?

Forschende gehen davon aus, dass Pfeilgiftfrösche das Gift vor allem mit ihrer Nahrung aufnehmen. Viele der über 500 Substanzen, die in den Hautsekreten der Frösche vorkommen, wurden auch bei Insekten, Milben oder Tausendfüßlern gefunden. Über kleine Drüsen in der Haut der Frösche, gelangt das Gift schließlich auf ihren Körper und verteilt sich dort. Wenn diese Giftstoffe in die Blutbahn von Fressfeinden (oder Menschen) gelangen, kann das tödlich enden. Das Gift schützt die kleinen Pfeilgiftfrösche aber nicht nur vor Fressfeinden. Es verhindert auch, dass sich Pilze, Bakterien oder Parasiten auf ihrer Haut ausbreiten können – ein praktischer Schutz vor Krankheiten. Dem Frosch selbst schadet das Gift nicht.

Besonders giftig ist der „Schreckliche Pfeilgiftfrosch“ (Phyllobates terribilis). Wenn ihr den anfasst und danach mit den Fingern auch nur kurz an Mund, Augen oder andere Schleimhäute kommt, kann das böse enden. Das Gift von einem einzigen Frosch kann 10.000 Mäuse oder zehn bis zwölf Menschen töten. Sobald das Gift in die Blutbahn gelangt, werden Muskeln und Atmung des Opfers innerhalb weniger Minuten blockiert. 
 

Warnung für Fressfeinde

Pfeilgiftfrösche leuchten in rot, gelb, grün und blau, in orange oder türkis. Manchmal trägt ihre Haut nur eine einzige Farbe, oft aber gleich mehrere. Deshalb werden die Pfeilgiftfrösche auch Färberfrösche genannt. Die Farben signalisieren möglichen Fressfeinden: „Ich muss mich nicht verstecken, denn – Achtung – ich bin giftig!“ Meist gilt: je greller umso giftiger. Dabei ist das bunte Kleid der Frösche nicht nur Warnfarbe, sondern auch Erkennungsmerkmal. Erwischt ein Feind versehentlich doch einmal einen Pfeilgiftfrosch bei der Jagd, wird er schnell wieder ausgespuckt. Das Gift schmeckt nämlich ganz schön bitter. Durch die auffällige Zeichnung kann der Fressfeind sich das merken und macht den Fehler kein zweites Mal – praktisch, oder?

Besondere Brutpflege

Pfeilgiftfrösche heißen auch Baumsteigerfrösche, da viele Arten in den Baumkronen der Regenwaldriesen leben. Dort sind Teiche und Pfützen natürlich Mangelware, weshalb viele Pfeilgiftfrösche ihre Eier nicht wie unsere Frösche im Wasser ablegen, sondern im Trockenen. Oft sind es dann die Männchen, die sich darum kümmern, dass die Eier feucht gehalten werden. Schlüpfen die kleinen Kaulquappen dann, klettern sie schnurstracks auf den Rücken eines Elternteils und werden von diesem zur nächsten Pfütze getragen. In den Regenwaldbäumen ist die nächste Pfütze meist der Blatttrichter einer Bromelie, die hoch oben in der Astgabel eines Tropenbaumes wächst – ein idealer Ersatz für den Baumsteigerfrosch.

Beim Erdbeerfrosch (Dendrobates pumilio) kann man eine besonders spannende Brutpflege beobachten: nachdem die Kaulquappen in einer Bromelien-Pfütze abgelegt wurden, werden die kleinen Erdbeerfröschchen vom Weibchen gefüttert. Die Kaulquappen „betteln“ sogar um Futter, indem sie ihre Mutter anstupsen, damit sie Nähreier legt, von denen sich die Quappen ernähren. Ziemlich schlau, so ein Frosch.

Pfeilgiftfrösche im Terrarium?

Ganz schön mutig, einen giftigen Pfeilgiftfrosch im Terrarium zu halten. Oder? Tatsächlich sind die Frösche im Terrarium aber gar nicht giftig, also nicht gefährlich, denn dort verlieren sie ihr Gift. Das liegt daran, dass sie das Gift in der freien Natur über ihre Nahrung aufnehmen. Im Terrarium bekommen die Frösche aber meist anderes Futter und produzieren dann kein Gift mehr. Auch, wenn sie im Terrarium keine Gefahr für den Menschen darstellen, sind Pfeilgiftfrösche keine Haustiere. Ihr Zuhause ist der Regenwald. Leider werden sie aufgrund ihrer schönen Farben gefangen und verkauft, um dann in einem Terrarium zu leben – ein unfreiwilliger Umzug. Und damit nicht genug: tropische Regenwälder werden zunehmend zerstört. Brände und Abholzung führen dazu, dass der Pfeilgiftfrosch und viele andere Regenwaldbewohner ihren Lebensraum verlieren. 
 

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Julia Schätzlein
Referentin
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Telefon: 0228 24290-20
jschaetzlein[at]oroverde[dot]de

Fotonachweis: Özi's Comix Studio (Illustrationen), Konrad Wothe (Fotos Pfeilgiftfrosch rot 1 & 2; Baumsteigerfrosch gelb), Philip Gondecki (Foto Pfeilgiftfrosch blau)