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Bildung für Nachhaltige Entwicklung hat den Anspruch, folgende Generationen darauf vorzubereiten, mit den aktuellen und zukünftigen Problemlagen umgehen zu können. Dabei wird deutlich: Die globalen Herausforderungen, vom Kampf gegen die Erdüberhitzung bis zur Beseitigung von Armut und Hunger, sind ungemein komplex. Doch welche Fähigkeiten sind eigentlich erforderlich, um sich dieser Komplexität zu stellen? Was müssen wir den Kindern und Jugendlichen vermitteln? 

Wir brauchen keine Landkarte, sondern einen Kompass

Es geht zum einen darum, große Zusammenhänge überhaupt zu verstehen und die Komplexität zu durchschauen, um gute Entscheidungen treffen zu können. Also um Systemkompetenz, d. h. ein Verständnis von Systemen als Voraussetzung für einen adäquaten Umgang mit komplexen und vernetzten Sachverhalten. Ich muss also lernen, wie ich Wirkungsketten erkennen und Folgen abschätzen kann, um Prognosen zu treffen. Nicht das einzelne Faktenwissen steht im Vordergrund, sondern eine methodische Kompetenz. Sprich: Es geht nicht um die Landkarte, sondern um den Kompass. 

Beachten müssen wir jedoch Folgendes: Je komplexer die Probleme sind, die wir vor uns sehen, desto größer kann auch die Angst werden, den Herausforderungen der Zeit nicht gewachsen zu sein. Nicht umsonst wächst die Zahl der Populisten mit einfachen Heilsversprechen derzeit rapide an. Umso dringender müssen wir dem etwas entgegensetzen, um das große Transformationsprojekt weiter voranzutreiben, ohne die Gesellschaft zu spalten.

Es geht daher zum anderen um eine emotionale Komponente, z. B. um Mut und das Gefühl, auf dem „richtigen“ Weg zu sein. Denn um sich von den Problemlagen der Welt nicht erdrücken zu lassen ist eine vorwärts gerichtete Haltung gefragt, d. h. eine starke Lösungsorientierung sowie ein konstruktiver Umgang mit Problemen und Dilemmata-Situationen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) hat die wichtige Rolle übernommen, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit den nötigen Fähigkeiten auszustatten, um Ziele der Nachhaltigkeit realisieren zu können. Sie will junge Menschen in die Lage versetzen, sich eigenständig und/oder in Kooperation mit anderen an nachhaltigen Entwicklungsprozessen zu beteiligen und nicht-nachhaltige Prozesse zu erkennen. Die jungen Menschen sollen Strategien erlernen, die es ermöglichen, Probleme zu lösen, in denen konkurrierenden Ziele enthalten sind. Und sie sollen befähigt werden, nachhaltige Aushandlungs- und Mitgestaltungsprozesse in ökologischen, ökonomischen oder sozialen Bereichen anzustoßen und zu begleiten.

Welche Fähigkeiten braucht es in einer immer komplexeren Welt?

Folgende "Vermittlungs-Ziele" lagen diesem Projekt zugrunde:

  • Da ist zum einen die Systemkompetenz zu nennen. Das heißt die Fähigkeit, Wirkungsketten zu erkennen, Schlüsse zu ziehen, Folgen abzuschätzen, Prognosen zu treffen. Aber auch Eingriffe zu planen und bewerten zu können.
  • Mit dazu gehört die Fähigkeit sich dieses Wissen interdisziplinär zu erarbeiten. Also u.a. im Rahmen von Recherchen den Medien-Dschungel zu durchschauen. (Der Überfluss und die permanente Verfügbarkeit von Informationen machen das Einordnen und Bewerten dieser Informationen umso schwerer. Hinzu kommen psychologische Faktoren, die unbewusst unsere Informationsaufnahme steuern.)
  • Die Fähigkeit, lösungsorientiert an Herausforderungen heran zu gehen. (Richten wir den Blick zu sehr auf die Probleme, anstatt auf die Lösungen, wächst die Gefahr, sich ohnmächtig zu fühlen und in einer Problemtrance zu versinken.)
  • Der Mut zu Fehlern, auf die es dann möglichst schnell und agil zu reagieren gilt. (Wenn wir mit komplexen Systemen zu tun haben, werden wir zwangsläufig nicht alle Zusammenhänge und Reaktionen so voraussagen können, dass wir keine Fehler machen. Umso wichtiger ist es, schnell aus Fehlern zu lernen und umzusteuern.) Aber auch Mut zu Neuem. Denn das Neue wagen und gestalten braucht Vertrauen und Mut. Sinn und Autonomie, Kreativität und Innovationsgeist lassen sich nicht über Kontrolle, Standardisierung, Effizienz steuern.
  • Die Fähigkeit mit Dilemma-Situationen umgehen zu können. (Wir stehen täglich vor Entscheidungen, sei es, ob wir das Rad oder das Auto nehmen oder ob wir auf Fleisch verzichten oder nicht. Sich die eigenen Werte bewusst zu machen, kann kognitive Dissonanzen verringern.)
  • Die Fähigkeit Perspektiven zu wechseln und die Welt mit anderen Augen zu betrachten, um mehr vom System zu verstehen und möglichst faire (und global taugliche) Lösungen auszuhandeln. Der Perspektivenwechsel ist Grundlage dafür Systemkompetenz zu erlangen.
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Neue Unterrichtsmaterialien zu Systemkompetenz, Dilemmakompetenz & Perspektivwechsel

Um die wesentlichen Fähigkeiten für den Umgang mit Komplexität zu stärken, hat die Tropenwaldstiftung OroVerde Unterrichtsmaterialien entwickelt, die das Fördern eben dieser Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellen. 

Zum Thema "Recherchieren und Bewerten von Informationen" erhalten Sie hier bereits spannende Hintergrund-Materialien:

  • Fallen und Chancen der Nachhaltigkeitskommunikation: Hier erfahren Sie v.a. psychologische Hintergründe, warum wir welche Infos wie aufnehmen - oder eben auch nicht.
  • Wenn Sie Lust haben, mit Ihren Schülerinnen und Schülern einen Blick auf Kommentare unter Facebook-Posts zu werfen, um zu schauen, was typische Reaktionen sind und wie man mit ihnen umgehen kann, schauen Sie einmal hier unter "Auf Social media-Kommentare gekonnt reagieren". Ihrer Klasse wird so schnell deutlich, dass es gar nicht so einfach ist, "wahr" und "falsch" zu erkennen. Dennoch zeigen manche Reaktionsmuster, dass man ihren Inhalt nur mit Vorsicht genießen sollte. Wer beleidigt, hat in der Regel weng Argumente. Auch Übertreibungen sind oft Ausweichstrategien.

 

Projektförderung

Das BNE-Projekt "Keine Angst vor Komplexität" wurde durch die Deutsche Bundestiftung Umwelt und die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen gefördert.

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Birthe Hesebeck
Bereichsleiterin
Öffentlichkeitsarbeit Bildung für nachhaltige Entwicklung
0228-24 290 14
bhesebeck[at]oroverde[dot]de