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Im Tropenwald kreucht und fleucht es, knackt im Unterholz und raschelt bis hoch in den Baumkronen. Das bunte Treiben muss jedoch häufig kahlen und abgebrannten Feldern weichen. Alle Flächen, auf denen heute noch Brandrodung betrieben wird, ergeben zusammen ein Gebiet so groß wie Argentinien.

 

Seit die Menschen sesshaft wurden, machen sie sich weltweit die kostengünstige Methode zum Anlegen von landwirtschaftlichen Feldern zunutze. Auch in den gemäßigten Zonen — zu denen große Teile von Europa, Nordamerika und Asien gehören — war Brandrodung im Altertum bis ins 18. Jahrhundert eine verbreitete Praktik. Auf diese Weise entstanden zwei Drittel der heutigen weltweiten Sekundärwälder. Mittlerweile wird Brandrodung von immer mehr Staaten unter Strafe gestellt, denn die Methode hat einen buchstäblichen verwüstenden Effekt auf die Landschaft und ist oft Auslöser für verheerende Waldbrände. Dafür verbreiten sich mehr nachhaltigere Alternativen wie zum Beispiel Agroforstsysteme. Also warum nutzen Menschen immer noch diese Anbaumethode und kann Brandrodung auch auf nachhaltige Weise betrieben werden?

5 Fakten zu Brandrodung

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1.
Schätzungsweise gibt es mehr Menschen, die ihren Lebensunterhalt durch die Brandrodungslandwirtschaft verdienen, als Menschen in der EU.
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2.
Brandrodung hat in manchen Gemeinden eine lange Tradition.
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3.
Illegale Brandrodung ist ein großes Problem: Im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso finden 73 Prozent der Abholzungen illegal statt.
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4.
Berichte zeigen, dass auch viele Produkte westlicher Unternehmen mit illegaler Brandrodung verknüpft sind.
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5.
Eine nachhaltige Alternative zur Brandrodung sind Agroforstsysteme, da Bäume und Sträucher mit Ackerkulturen wie Mais oder Kakao kombiniert werden.

Was ist Brandrodung?

Hinter dem Begriff Brandrodung versteckt sich eine Vielzahl unterschiedlicher Praktiken, die für Millionen von Menschen eine Lebensgrundlage bieten. Im Allgemeinen bezeichnet Brandrodung das Fällen und Abbrennen bewaldeter Flächen, um diese landwirtschaftlich nutzen zu können. Häufig wird das abgeholzte Feld samt der Vegetation zum Trocknen liegen gelassen, bevor es in Brand gesetzt wird. 

Für einige Bevölkerungsgruppen hat Brandrodung auch eine Jahrhunderte lange Traditionen. Eine Art der traditionellen Brandrodung wird auch als Wanderfeldbau bezeichnet. Dabei brandroden Kleinbäuer*innen jährlich nur einen Teil ihres Grundstücks, während andere Teile brachliegen. Das Hauptmerkmal des Wanderfeldbaus ist, dass die Flächen zwischen den Anbauperioden länger brachliegen, als dass sie bewirtschaftet werden, wodurch sich die Flächen besser erholen können. Im Gegensatz dazu wird unter dem Begriff Brandrodung auch oft eine kommerzielle Form verstanden, bei der größere Flächen gerodet und mit kürzeren oder gar keinen Brachzeiten bewirtschaftet werden.

Es wird geschätzt, dass weltweit auf etwa 280 Millionen Hektar – dass entspricht der Fläche Argentiniens – Brandrodung stattfindet. In dieser Schätzung sind sowohl die bewirtschafteten als auch die brachliegenden Flächen enthalten. Der größte Teil dieser Felder liegt in Afrika gefolgt von Südamerika und Asien.

Alles in Handarbeit

Traditionelle Brandrodung wird oft vollständig von Hand durchgeführt. Dabei nutzen die Menschen einfache Werkzeuge wie Äxte, Sensen, Macheten und Kettensägen für die Abholzung und verteilen die Saat mit Hand-Sämaschinen. Auch die Ernte erfolgt ohne größere Geräte. Die Brandrodungslandwirtschaft eignet sich daher besonders für hügelige Regionen oder steile Berghänge, da hier meist keine größeren Maschinen wie Traktoren eingesetzt werden können.

Der Zyklus der traditionellen Landnutzung

Wie sieht der Zyklus der traditionellen Brandrodungslandwirtschaft aus? In den Regionen Brasiliens wird die gewünschte Fläche meist im Winter (Juni, Juli, August) von Bäumen und Sträuchern befreit. Die abgeschnittene Vegetation wird auf der Fläche verteilt und ein bis zwei Monate getrocknet, damit sie besser brennt. Im Frühling (September, Oktober) wird das Feld in Brand gesetzt. Die fruchtbare Asche dient in der Regel als einzige Nährstoffquelle für den Boden, da kein anderer Dünger verwendet wird. Nach der Brandrodung wird das Feld für ein bis zwei Jahre intensiv für den Anbau von beispielsweise Bohnen oder Mais genutzt, bis der Boden zu nährstoffarm wird. Die Landwirt*innen legen das Feld daher anschließend für drei bis fünfzehn Jahre brach, damit sich neue Pflanzen ansiedeln und der Prozess wiederholt werden kann. Diese landwirtschaftliche Methode ermöglicht es, dass sich nicht nur der Boden auf natürliche Weise regeneriert, sondern auch seine Ressourcen und Nährstoffe optimal genutzt werden.

Brandgerodete Flächen werden auch für den Anbau von zum Beispiel Ölpalmen genutzt. In diesem Fall wird die Anbauphase deutlich verlängert und die Brachzeit verkürzt, was keine vollständige Regeneration des Bodens zulässt.

Urlaub vom Ackern – Kann sich eine brandgerodete Fläche erholen?

Die Erholungszeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Umwelt sowie der Intensität und dem Umfang der Bewirtschaftung. Die Nährstoffspeicher des Bodens können sich bereits nach fünf Jahren erholt haben. Bis allerdings die ursprüngliche Artenvielfalt wiederhergestellt ist, kann es 60 Jahre oder sogar ganze Jahrhunderte dauern. Nach 40 bis 55 Jahren Brachliegen entsteht auf der Fläche wieder eine Waldstruktur, die dem ursprünglichen Primärwald entspricht. Jedoch sind bis dahin noch nicht die Mehrzahl der in den Primärwäldern vorkommenden Arten in den Sekundärwald zurückgekehrt.

Artenvielfalt durch Brandrodungen?

Die Brandrodung ist als landwirtschaftliche Methode besonders für die Tropenwälder geeignet, da hier der Boden von Natur aus nährstoffarm ist. Durch das Verbrennen der bei der Rodung angefallenen Biomasse entsteht ein reichhaltiges Aschebett, welches zusammen mit der Erwärmung der Erde den Boden düngt. Dabei wird der pH-Wert des Bodens durch die Verbrennung angehoben, wodurch mehr Nährstoffe wie beispielsweise Kalium, Kalzium und Magnesium freigesetzt und verfügbar gemacht werden. Der höhere Nährstoffgehalt hält jedoch nur einen relativ kurzen Zeitraum an. Trotzdem galt mitunter deswegen Brandrodung lange Zeit als ein traditionelles und ökologisch nachhaltiges Anbausystem, deren Praktiken und Techniken an die umgebenden Böden und die biologische Vielfalt angepasst sind.

Brandrodung kann tatsächlich ökologisch und nachhaltig sein, wenn sie auf traditionelle Weise in großen Waldgebieten mit wenigen Eingriffen und langen Brachzeiten durchgeführt wird, ohne die Bodenfruchtbarkeit drastisch zu beeinträchtigen. Studien zeigen, dass durch nachhaltig betriebene landwirtschaftliche Aktivitäten die regionale Biodiversität nicht nur erhalten, sondern teilweise sogar verbessert werden kann. Durch traditionelle Brandrodung entstandene Felder können eine große Vielfalt an Pflanzen beheimaten, da neben den angebauten Nutzpflanzen auch die Überreste der Waldvegetation auf den Feldern wachsen und die Flächen regelmäßig gewechselt werden. Diese Artenvielfalt kann das Auftreten von Schädlingen minimieren und die Produktionsstabilität fördern. Wenn der Boden allerdings nicht nachhaltig bewirtschaftet wird, nehmen die Nährstoffgehalte ab und die freiliegenden Flächen stehen vermehrt der Gefahr von Bodenerosion aus.

Steigende Waldbrandgefahr und Luftverschmutzung

In jedem Fall nachhaltig ist die traditionelle Brandrodungslandwirtschaft nicht. Nach wiederholten Brandrodungen nimmt der Nährstoffvorrat insgesamt ab. Gleichzeitig führt das Verbrennen der Pflanzen auch zu Nährstoffverlusten, sodass weniger Nährstoffe an den Boden weitergegeben werden können und die Fläche anfälliger für Waldbrände wird.

Eine Umfrage unter Kleinbäuer*innen im Bundesstaat Paraná im Süden Brasiliens zeigt, dass nur 25 Prozent von ihnen glauben, dass Feuer die Bodenfruchtbarkeit verbessert. Die meisten von ihnen – 85 Prozent – nutzen das Feuer nur als einfaches, schnelles und kostengünstiges Mittel, um große Flächen für landwirtschaftliche Zwecke zu roden. In diesem Gebiet wurde auch eine Abnahme der Brachzeit um 60 Prozent festgestellt.

Ob traditioneller Wanderfeldbau oder kommerzielle Brandrodung – am Ende wird durch die Brandrodungslandwirtschaft immer das in den Bäumen gespeicherte Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt, was die globale Erwärmung vorantreibt. Auch wenn auf den gerodeten Flächen Plantagen von zum Beispiel Ölpalmen oder Avocado-Bäumen angelegt werden, nehmen diese nur einen Bruchteil der CO2-Emissionen aus der Atmosphäre auf im Vergleich zum Primärwald.

Brandrodungen sind in Südasien immer wieder eine Ursache für starke Luftverschmutzungen, die das öffentliche Leben einschränken. Das kann sogar dazu führen, dass Schulen und Geschäfte geschlossen und der Flugverkehr lahmgelegt werden muss, weil die Sichtweite über Wochen nur wenige Meter beträgt. Auf der Insel Borneo hat die Luftverschmutzung im Jahr 2015 den von der World Health Organisation (WHO) als gefährdet eingestuften Wert um das Fünf- bis Zehnfache überschritten.

Wird die Brachzeit nicht eingehalten, gefährdet das die Biodiversität und führt zu einem Artenverlust. Auf Borneo und Sumatra sind zum Beispiel Orang-Utans und Sumatra-Tiger stark gefährdet, da sie durch Brandrodungen ihren Lebensraum verlieren. Der Tropenwald muss hier häufig in Monokulturen angebauten Palmölplantagen weichen, in denen deutlich weniger Arten überleben können. So zerstören nicht nachhaltige Brandrodungen langfristig die Tropenwälder und ihre Artenvielfalt.

Feuer legen aus Tradition

Die Brandrodungslandwirtschaft ist eine wichtige Anpassung an die Gegebenheiten der tropischen Wälder. Kleinbäuer*innen in den Hochlandgebieten praktizieren diese Form der Landwirtschaft nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch aus Tradition. Die verbundenen Rituale sind bedeutend für die sozialen Beziehungen und die kulturelle Identität. In einigen Gruppen – wie den Kenyah in der indonesischen Provinz Ost-Kalimantan – ist Brandrodung eine Aufgabe der Frauen. Mit dem Ende der Brandrodung könnten daher nicht nur Kleinbäuer*innen unter den sozialen und ökologischen Auswirkungen leiden, sondern auch jahrhundertealtes ökologisches Wissen verloren gehen.

Während in Südostasien und Mexiko die Brandrodung in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen ist, nimmt in Mittelamerika vor allem in Guatemala und Panama die Nutzung von Brandrodung zu. Weltweit betrachtet nehmen die Flächen, auf denen Brandrodungslandwirtschaft betrieben wird, deutlich ab und werden voraussichtlich bis 2090 verschwinden. Das liegt daran, dass die politische und behördliche Kontrolle zunimmt und die Bevölkerung altert, während junge Menschen aus den Regionen abwandern. Sie werden vermehrt in Schulen ausgebildet und erlernen daher nicht die technischen und rituellen Fähigkeiten der Brandrodungslandwirtschaft, wodurch sie als Arbeitskräfte fehlen. Einer Studie zufolge sind ein Großteil der Landwirt*innen in Paraná, einem Bundesstaat im Süden Brasiliens, der Meinung, dass junge Menschen die Brandrodungslandwirtschaft daher nicht weiterführen werden.

„Zero-Burning-Policy“ – warum Verbote nur die Kleinen bestrafen

Die Vereinigung südostasiatischer Länder (ASEAN - Association of Southeast Asian Nations) hat sich unteranderem wegen starker transnationaler Luftverschmutzung durch Brandrodungen gegründet. Bereits im Jahr 2002 wurde daher von der ASEAN das Abkommen zur Bekämpfung grenzüberschreitender Luftverschmutzung (Agreement on Transboundary Haze Pollution) beschlossen. Der Vertrag ist seit 2003 in Kraft und verpflichtet die Staaten unter anderem dazu Brandrodungen auf nationaler Ebene zu verbieten (Zero-Burning-Policy), die Feuerwehren sowie die Feuerprävention zu stärken und Bildungsangebote zu fördern. Allerdings müssen die Staaten keine konkreten Sanktionen befürchten, wenn sie sich nicht an das Abkommen halten.

Indonesien hat das Abkommen erst im September 2014 auf Druck von Malaysia und Singapur, die besonders unter der Luftverschmutzung leiden, unterzeichnet. Seitdem müssen indonesische Kleinbäuer*innen mit hohen Geld- oder Haftstrafen rechnen, wenn sie Brandrodung zur Nutzbarmachung ihrer Felder betreiben; denn Militär und Polizei setzen die Zero-Burning-Policy in den Dörfern streng durch. Ungerechterweise haben größere, häufig auch ausländische Firmen, keine höheren Strafen zu befürchten, obwohl sie in viel größerem und schädlicherem Maße Brandrodung betreiben als Kleinbäuer*innen. Nachweislich stecken dahinter lobbyistische Netzwerke und Beziehungen zwischen diesen Firmen und Politiker*innen.

Illegale Brandrodung – Der Wald wird dem Erdboden gleich gemacht

Heute wird Brandrodung auch häufig kommerziell und großflächig für Ölpalmplantagen in Ländern wie Indonesien und Malaysia angewandt, um die gigantischen Mengen an Biomasse auf den Plantagen möglichst einfach und kostengünstig zu entfernen. Waldflächen werden dabei häufig auch illegal gerodet – sowohl durch Kleinbäuer*innen als auch durch größere Firmen. Die Flächen werden als Viehweiden, für den Anbau von Ölpalmen und anderen Pflanzen oder für die Holzindustrie verwendet.

Eine 2024 veröffentlichte Studie kam zu dem Ergebnis, dass schwindelerregende 73 Prozent der Abholzung in Mato Grosso – einem Bundesstaat im Westen Brasiliens – illegal stattfinden. Dieser gewaltige Anteil ist im Verhältnis zum vorigen Zeitraum August 2022 bis Juli 2023 jedoch noch verhältnismäßig gering; zu diesem Zeitpunkt betrug die illegale Entwaldung im Bundesstaat Mato Grosso nämlich ganze 87 Prozent. Die Expert*innen der Studie erklären diesen hohen Prozentsatz damit, dass ein „Gefühl der Straflosigkeit“ unter den Abholzenden vorherrschen würde. Besonders häufig werden brasilianische Holzunternehmen mit illegaler Abholzung und der Fälschung von Abholzungsgenehmigungen in Verbindung gebracht. Aber auch in der Landwirtschaft – unter anderem für Weideflächen, Soja und Avocados – kommt es oft zu illegalen Brandrodungen und Ausweitung existierender Anbauflächen.

In Indonesien sind seit 2014 jegliche Brandrodungen illegal und auch in den restlichen südostasiatischen Staaten ist die Methode weitestgehend verboten. Dadurch nimmt der Waldverlust insgesamt in Indonesien laut des Forest Pulse im Vergleich zum letzten Jahrzehnt deutlich ab. Der Forest Pulse ist ein Bericht zum Waldverlust weltweit, der jährlich von Global Forest Watch (GFW) in Zusammenarbeit mit dem World Resources Institute zusammengestellt wird.

Wie europäische Firmen indirekt den Regelwald abholzen

Bei illegaler Brandrodung sind nicht nur brasilianische Firmen, sondern indirekt auch europäische Rohstoffhändler*innen und Geldgeber*innen, beteiligt. Sie beziehen ihre Waren aus illegaler Brandrodung oder finanzieren die brasilianischen Firmen.

In einem Bericht von Amazon Watch werden sowohl die größten Verursacher der illegalen Abholzung im Amazonas-Regenwald zwischen 2017 und 2019, die deshalb verklagt wurden, als auch die Verbindungen zu europäischen Unternehmen genannt. Ein Beispiel ist die Beziehung zwischen einem Inhaber eines brasilianischen Fruchtbrei- und Holzunternehmens und einem deutschen Unternehmen, welches Bio-Fruchtprodukte wie Pürees, Smoothies und Pulver an deutsche Bio-Supermärkte liefert. Der brasilianische Inhaber wurde zwischen 2017 und 2018 wegen illegaler Abholzung zu einer Geldstrafe von etwa 570.000 US-Dollar verurteilt. Das deutsche Unternehmen hat unteranderem im Jahr 2018 9,1 Tonnen Acai-Fruchtfleisch von dem genannten verurteilten Unternehmen importiert.

Nicht nur europäische Unternehmen, sondern auch die Europäische Union (EU) können Einfluss auf die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes nehmen. Zum einen ist die EU der zweitgrößte Handelspartner Brasiliens mit einem Anteil von 18,3 Prozent und importiert zum Beispiel 41 Prozent des Rindfleisches aus Brasilien. Zum anderen investiert die EU 422 Milliarden Dollar in Brasilien. Der Bericht zeigt insgesamt, dass nicht nur Brasilien für die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes verantwortlich ist, sondern auch Menschen in Europa durch ihre Kaufentscheidungen zur Erhaltung des Regenwaldes beitragen können.

Offen für Veränderung, aber...

Die Brandrodungslandwirtschaft sichert schätzungsweise den Lebensunterhalt von 300 bis 500 Millionen Menschen weltweit. Letzteres entspricht mehr als der Bevölkerung aller Staaten der Europäischen Union. Viele dieser Menschen sind Kleinbäuer*innen und leben in abgelegenen Regionen, wo es keine alternativen Möglichkeiten gibt, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Den Menschen fehlt oft der Zugang zu Arbeitskräften, Maschinen und landwirtschaftlichen Technologien. Aus diesem Grund sind sie weiterhin auf die Brandrodungslandwirtschaft angewiesen. Zudem treibt der Druck, ihren Lebensunterhalt zu verdienen die Landwirt*innen an, die Erholungszeiten ihrer brandgerodeten Felder zu verkürzen. Dadurch werden die Böden nährstoffärmer und sie müssen neue Flächen roden. Doch der Wille zu Veränderungen ist da: In Umfragen geben viele der Kleinbäuer*innen an, dass sie gerne ihre Anbaumethoden verbessern oder durch nachhaltigere Alternativen ersetzen möchten.

Demzufolge sind alternative Anbausysteme gefragt, die gemeinsam entwickelt werden. Denn keine Lösung sind einfache Landnutzungssysteme, die von Menschen entworfen werden, die nicht ihren Lebensunterhalt dadurch finanzieren. Es ist stattdessen wichtig, Alternativen zur Existenzsicherung der Menschen zu finden, die bisher von der Brandrodung als Einkommensquelle abhängig sind und gleichzeitig Naturschutz und Nahrungsmittelproduktion mitzudenken.

Nachhaltige Alternativen zur Brandrodung: OroVerde fördert Agroforstsysteme

Die gute Nachricht: Es gibt nachhaltige Alternativen zur Brandrodung. Zum Beispiel fördert das Projekt „WaldGewinn“ von OroVerde artenreiche Agroforstsysteme. Ein Agroforstsystem ist eine landwirtschaftliche Fläche, auf der Bäume und Sträucher mit Ackerkulturen wie Mais, Bohnen oder auch Ananas kombiniert werden. Im Nationalpark Sierra del Lacandón in Guatemala werden im Projekt beispielsweise Kakaopflanzen unter hohen schattenspendenden Bäumen angebaut. Die Agroforstsysteme haben viele Vorteile. Sie speichern im Gegensatz zu Monokulturen Regenwasser und regen den Nährstoffkreislauf an. Die Anbaumethode ist widerstandsfähiger gegen Krankheiten, weil viele verschiedene Pflanzen gemeinsam angebaut werden. Das schützt den Boden vor Erosionen und stärkt die Artenvielfalt. Außerdem speichern die Bäume im Agroforst größere Mengen CO2. Agroforstsysteme orientieren sich dabei immer an ihrem großen Vorbild dem Stockwerkbau und der Vielfalt des ursprünglichen tropischen Regenwaldes.

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Bildnachweise: OroVerde –  L. Rohnstock (Titelbild), OroVerde –  E. Mannigel (Brandrodung am Abhang), OroVerde – M. Brähler (Grafik: Was ist Brandrodung?), OroVerde (brandgerodete Fläche mit Baumstumpf im Vordergrund), Michael Metz (brandgerodete Fläche mit Rauch), S. Schäfer (Feld nach einer Brandrodung), OroVerde – M. Metz (Agroforstsystem)

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